Einbau von Fenstern Als Mirror übernommen von / Quelle
Stand 09.01.2001
Während ich in meinem Artikel: "Feuchtigkeitsschäden nach Einbau neuer Fenster" den richtigen Einbau der Fensterelemente vorausgesetzt habe, soll dieser Artikel die Folgen des mangelhaften Einbaus verdeutlichen und Lösungen für den mangelfreien Einbau zeigen.
Das Problem ist gar nicht neu und in der Fachwelt seit langem bekannt: Schimmelbildung auf den Laibungflächen der Fensternischen. Dem ratsuchenden Betroffenen wird sofort vorgeworfen, dass er nicht richtig lüfte und dieses Problem eine Folgeerscheinung sei aufgrund der nun – im Gegensatz zu früher – vollständig dichten Fenster. Oftmals aber liegt der Grund für den Bauschaden, denn um einen solchen handelt es sich hier, nicht im angeblich falschen Verhalten des Nutzers, sondern in einem Fehler in der Bauausführung beim Einbau der Fenster.
Mit Einführung der Wärmeschutzverordnung am 1. Januar 1995 wurde eine seit langem bekannte und auch in der DIN 18355 – Tischlerarbeiten – festgelegte Forderung neu manifestiert und verschärft: Bauaußenfugen sind dauerhaft und luftdicht auszuführen. Erst in letzter Zeit erfährt diese Forderung nach luftdichten Anschlüssen eine zunehmende Beachtung der fenstereinbauenden Gewerke. Gar nicht mehr so selten ist die Forderung des Bauherren nach einen Nachweis über die Luftdichtigkeit seines neuen Heims um zu überprüfen, ob die in der DIN 4108 geforderten Werte von Luftwechselraten < 3 auch tatsächlich eingehalten werden. Dies bedeutet, dass die Raumluft bei geschlossenen Fenstern und Türen weniger als drei Mal je Stunde ausgetauscht wird, indem durch vorhandene Fugen Außenluft in die Wohnung eindringt. Zu erbringen ist dieser Nachweis durch den sogenannten blower-door Test. Bei diesem Verfahren wird in die Wohnung mit Hilfe eines Ventilators abwechselnd ein Über – und ein Unterdruck von 50 Pa erzeugt und der hierfür erforderliche Volumenstrom gemessen. Er gibt Auskunft über die Menge der einzublasenden bzw. abgesaugten Luft, die bei konstant gehaltenem Druck durch die Bauteilfugen entweicht bzw. nachströmt. Mit Hilfe der Thermofotografie bzw. durch einfachen "Diskothekennebel" lässt sich visualisieren, an welchen Stellen diese Luft entweicht bzw. eindringt, mit einem einfachen Strömungsanenometer lässt sie sich messen. In der Regel stehen an erster Stelle der Undichtigkeiten die Anschlussfugen rings um das Fenster. Diese werden in der Regel – den Regeln und dem Stand der Technik zum Trotz – außen vielleicht sogar fachgerecht abgedichtet, die Fuge zwischen Rahmen und Mauerwerk ausgeschäumt, von der Raumseite aus wird der Rahmen dann eingeputzt. Was geschieht aber mit den Lücken im Schaum, wo zur Befestigung beim Einbau die Keile saßen, die der Innenputzer wieder entfernt ? Was geschieht im Sohlbankbereich, der bei Einbau der Fenster nicht eingeschäumt werden konnte weil der Abstand zum Mauerwerk zu groß war oder eine bauseitige Betonfertigbank montiert wurde ? Wie verhält es sich mit der Ausdehnung der Fensterrahmen infolge thermischer Einflüsse, die bei einem weißen PVC-Fenster z.B. 1,6 mm / lfdm betragen, bei einem farbigen Element sogar 2,4 mm/m ? Diese drücken den Innenputz beiseite und lassen eine Fuge entstehen, die vielleicht von der Tapete überdeckt, nicht aber abgedichtet wird. Man mag meinen, dass hier nichts passiert, denn es wurde ja "richtig" ausgeschäumt. Diese Meinung ist schlichtweg falsch, denn aufgrund der Nichtbeachtung der geltenden Vorschriften und des Standes der Technik handelt es sich hier um einen Mangel. Welche Auswirkungen hat dieser ? Einerseits dringt durch oben beschriebene Lücken im Schaum kalte und laut DIN unzulässige Außenluft in das Innere der Wohnung, wenn die Windverhältnisse dies ermöglichen. Hiermit kann man in der Regel leben. Andererseits, und dies ist die Basis der eingangs erwähnten Schadensbilder, dringt jedoch die warme und relativ zum Außenklima betrachtet feuchte Raumluft in diese Fuge ein. Bei Erreichen der Taupunkttemperatur von ca. 9,3° C bei "üblichen" Klimabedingungen fällt "Schwitzwasser" in der Fuge aus, durchfeuchtet den Schaum und beraubt ihn seiner wärmedämmenden Eigenschaften. Es kommt zu einem Auskühlen der Innenfläche der Laibungen und einer Erhöhung der Oberflächenfeuchtigkeit dieser Bereiche, da sich die Feuchte an kalten Stellen in höherem Maße konzentriert als an warmen Oberflächen. Man hat festgestellt, dass sich die in der Luft vorhandenen Sporen der verschiedenen Schimmelarten auf Flächen ansiedeln, die nur 5 Tage lang eine Oberflächenfeuchtigkeit 80% aufwiesen. Zu einem Tauwasserausfall muss es hierfür gar nicht erst kommen. Hier wird deutlich, warum gerade Schlafzimmerfenster von den Schäden betroffen sind: hier wird die Temperatur vergleichsweise niedrig gehalten, die Feuchtebelastung durch die Schläfer, die in der Nacht pro Person ca. 1 Liter Wasser abgeben, ist immens hoch. Kommt nun eine Wärmebrücke wie sie oben beschrieben wurde, denn um nichts anderes handelt es sich bei der durchfeuchteten Anschlussfuge, hinzu, dann ist das Erscheinen von Schimmel auf der Oberfläche eine zwangsläufige Folge der Konstruktion. Aus diesen Erkenntnissen leitete sich vor ca. 3 Jahren die Erkenntnis ab, dass die Bauanschlussfuge um das Fenster präzise zu planen und zu gestalten ist. Die oberste Anforderung lautet hier: innen dichter als außen ! Für den Normalfall bedeutet dies, dass die Abdichtungsmaßnahmen der Raumseite einen höheren Widerstand gegen das Eindringen von Wasserdampf aufweisen müssen als die Abdichtung der Witterungsseite, damit eine Wasserdampfgefälle nach außen entsteht und evtl. doch eingedrungene Feuchtigkeit nach außen "abdampfen" kann. Zu erreichen ist dies z.B. durch Einsatz alukaschierter, selbstklebender Bänder auf der Innenseite und witterungsseitiger Einsatz von vorkomprimierten Dichtbändern. Andere Lösungen sind möglich, aber das Prinzip muss gewahrt bleiben. Die im Jahre 2000 erwartete Energiesparverordnung verschärft in Verbindung mit der DIN 4108 die Anforderungen der Zukunft deutlich und schreibt auch definitive Maßnahmen vor, die gegen die Entstehung von Schimmelpilz zu treffen sind. Hier wird klar zum Ausdruck gebracht, dass ... ... die Entstehung von Schimmel einen Baumangel darstellt ! Es handelt sich um kein Kavaliersdelikt, kein falschen Nutzerverhalten, sondern um einen durch eine Wärmebrücke entstandenen Schaden ! Das Unterscheiden, ob denn nun eine Wärmebrücke vorliegt oder falsches Nutzerverhalten, ist oftmals nicht einfach. Hier bedarf es im Zweifelsfall des Rates eines "sachverständigen" Fachmannes. Oftmals wird mir die Frage gestellt: Was ist denn nun so schlecht an der Ausführung, die in der Vergangenheit doch millionenfach praktiziert worden ist ? Warum handelt es sich heute um einen Mangel, was vor drei Jahren noch absolut in Ordnung war ? Die Antwort ist einfach: in den letzten 3 Jahren haben sich die Bedingungen geändert. Oben erwähnte ich, dass Gebäudehüllen heute so dicht sein müssen, dass die Luft garantiert weniger als dreimal je Stunde durch vorhandene Undichtigkeiten getauscht wird. Bei diesen "Zwangslüftungen" handelt es sich um winzige Fugen, die so ohne weiteres nicht festzustellen sind. Es bedarf großer Anstrengungen so dicht zu bauen, dass man diese Werte erfüllt. Mit dem heute fehlenden Luftwechsel steigt die Luftfeuchtigkeit in der Wohnung, da warme und feuchte Luft nicht mehr zwangsentlüftet und durch kalte, trockene ersetzt wird. vgl: Tabelle Wasserdampfgehalt im Artikel "Feuchte" Im Winter hat´s draußen nun wesentlich trockenere Luft als im Inneren. Da Stoffe verschiedener Konzentrationen das Bestreben haben sich einander anzugleichen, kommt es dazu, dass der Wasserdampf in der Wohnung nach außen zu gelangen versucht. Dasselbe Prinzip verursacht übrigens, dass die Würstchen beim Kochen immer platzen: das Innere der Knackwürstchen ist salziger als das Kochwasser. Das Kochwasser versucht in das Salzwasser des Würstcheninneren zu gelangen, aufgrund der Erhitzung unter solchem Druck, dass die Haut des Knackwürstchens reißt. Kocht man die Würstchen in ihrem eigenen Sud, so platzen sie nicht, da Sud und Wurst dieselbe Konzentration aufweisen. (Osmose: Os|mo|se <f.; -; unz.; Chem. Durchgang eines Lösungsmittels durch eine semipermeable Membran von der Seite der geringeren Konzentration zu der höheren Konzentration, wodurch die Konzentrationsunterschiede auf beiden Seiten ausgeglichen werden [<grch. osmos „das Stoßen, Schieben”] Quelle: http://www.wissen.de/ Auch diesen Versuch mag der interessierte Leser nachvollziehen, wie im Artikel "Feuchte" mit den Bierflaschen empfohlen. Um auf den Wasserdampf der Wohnung zurück zu kommen: dieser wandert durch die Fugen der Gebäudehülle von innen nach außen. Irgendwo ist der Punkt erreicht, an dem die nach außen strömende Luft abkühlt, und bei Erreichen der 100% Marke beginnt der Wasserdampf in flüssiger Form auszufallen. Es ist nachzuvollziehen, dass dieser Punkt irgendwo in der Dämmschicht rund um den Fensterrahmen sein wird. Kann nun Wasserdampf von innen in diese Dämmung dringen, nach außen aber nicht abwandern, kommt es zur Durchfeuchtung der Dämmung und zur Bildung einer Kältebrücke sowie zur Bildung von Schimmel. Der Grund, warum dieser Schaden früher nur vereinzelt auftrat liegt einfach daran, dass vor Einführung der extremen Luftdichtigkeit der Gebäude der Wasserdampfdruck wesentlich geringer war !
Faszinierend an der Angelegenheit der inneren Abdichtung ist folgender Umstand: Jeder, des sich ein wenig mit der Bauphysik beschäftigt weiß, dass eine Dampfsperre an der raumseitigen Ebene vor der Wärmedämmung anzubringen ist. Derselbe Tischler, der bei einem Dachgeschossausbau ohne nachzudenken mit einer PE-Folie zwischen Gipskartonplatten oder Vertäfelung arbeitet schlägt Hände und Füße über den Kopf zusammen, wenn er hört dass nun heuteauch der Fensteranschluss innen dichter ausgeführt werden soll als außen. Nun handelt es sich bei der inneren Abdichtung um nichts anderes als eine Dampfsperre vor der Wärmedämmung: dem PU-Schaum in der Fuge. So ist genaugenommen dem Tischler ca. 1997 dasselbe physikalische Prinzip klargeworden, nachdem die Dachdecker schon seit 20 (?) Jahren arbeiten.
Folgende Bedingungen müssen
beim Fenstereinbau zwingend erfüllt sein:
Funktionsbereich
Wetterschutz
Bei der Abdichtung von Fenstern muss konsequent dafür gesorgt werden, dass die Funktionsebenen 1 bis 3 funktionsfähig sind. Die Funktionsebene 1 trennt das Raumklima vom Außenklima. Hier kommt es darauf an, dass diese Ebene keine Unterbrechungen hat und als Dampfbremse wirkt. Sie übernimmt vielfach auch die Funktion der Windsperre. Die Temperatur in dieser Ebene muss über der Taupunkttemperatur auf der Raumseite liegen. Der Funktionsbereich 2 zwischen der raumseitigen Ebene 1 und der außenseitigen Wetterschutzebene 3 wird so ausgeführt, dass die Wärme- und Schalldämmung optimiert wird. Hierfür werden Dämmmaterialien wie Faserdämmstoffe, Schäume oder andere spezielle Füllmaterialien eingesetzt. Der Funktionsbereich 3 sorgt für den Wetterschutz. In dieser Ebene können durchaus Unterbrechungen vorgesehen werden, wenn das altbewährte Prinzip der dachschindelartigen Überlappung eingehalten wird. Derartige Öffnungen dienen auch dazu, dass evtl. einmal in den Funktionsbereich 2 eindringende Feuchtigkeit wieder nach außen entweichen kann. Die Dampfdurchlässigkeit der Ebene 3 soll auf jeden Fall größer sein als die der Ebene 1. Die Abdichtung auf der Raumseite in der Funktionsebene 1 und auf der Außenseite in der Funktionsebene 3 werden mit Dichtstoffen, mit Dichtbändern, mit Dichtprofilen und Fugenbändern oder mit Bauabdichtungsbahnen vorgenommen. Die Materialien und Systeme müssen untereinander und mit den anderen Materialien im Anschlussbereich (Rahmen, Wand, Dach usw.) abgestimmt werden. Bei der Montage und Abdichtung müssen auch die inneren und äußeren Fensterbänke sowie Rolladenkästen, Lüftungen, Sonnenschutzvorrichtungen und ähnliche Zusatzbauteile berücksichtigt werden. Äußere Fensterbänke bestehen aus Naturstein, Betonwerkstein, keramischem Material, Klinker, Kunststoff, Leichtmetall oder Kupfer. Die Neigung muss ausreichend sein, um das Wasser abzuleiten. Die seitlichen An- und Abschlüsse müssen so ausgebildet werden, dass ein Eindringen von Wasser verhindert und die Längenänderungen, insbesondere bei Metallfensterbänken, berücksichtigt werden. Bei Metallfensterbänken ist auf die Ausbildung von Dehnstößen, die Befestigung und die Beschichtung mit Antidröhnmaterialien zu achten. Dehnstöße sind im Abstand von maximal 3000 mm vorzusehen. Bei Ausladungen von ³ 150 mm sind zusätzliche Befestigungen am Baukörper erforderlich. Antidröhnbeschichtungen sind zur Körperschalldämpfung gemäß DIN 18 360 Ziffer 0.2.6 zu vereinbaren und müssen mindestens der Brandschutzklasse B 2 entsprechen. Innere Fensterbänke bestehen aus Marmor, Kunststein, Holz, Holzwerkstoffen oder Kunststoff. Die Fensterbänke müssen entweder ausreichend unterfüttert oder bei frei tragender Ausbildung ausreichend bemessen werden. Für die Anschlussausbildungen zwischen Fenstern und Fensterbänken gibt es vielfältige Lösungsvarianten mit Fälzen, Nuten, sowie speziellen Aufnahme- und Dichtungsprofilen . Möglichkeiten des Fenstereinbaus
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