Die eigene Entscheidungsfindung

Faktoren Baustil, Form und Art

Für die Entscheidungsfindung wichtig sind die durch Lebenserfahrung gewonnene Erkenntnisse in Mietwohnungen und Häusern. Hinzu kommen rationale und emotionelle Belange, die auf  Entscheidungen Einfluss nehmen.

Grundsätzlich wünschen wir uns ein Einfamilienhaus. Die nutzbare Wohnfläche soll im Bereich zwischen 140 und 160 m² liegen, genug Platz für zwei Erwachsene bieten, genug Platz für Kinder, nicht zuviel Platz im Alter. Die Wohnung soll ebenerdig zugänglich sein (barrierefrei), alle notwendigen Einrichtungen im Haus sollen zudem ohne Treppen erreichbar sein (Küche, Bad, Wohnraum und ein weiteres separates Zimmer im Erdgeschoss; weitere Schlafräume und Kinderzimmer sowie ein größeres Bad sind im Dachgeschoss. Der Keller soll neben einem Technikraum, Platz in einem Feuchtraum für die Waschmaschine  und eine Trockenmöglichkeit für Wäsche bieten. Zudem soll ein Vorratskeller vorhanden sein, der zum Teil als Erdkeller ausgeführt werden soll. Ein weiterer Raum für spätere noch offene Verwendung soll vorgesehen sein. Innenwände sollten nur soweit für die Statik nötig, tragend und massiv ausgeführt sein, alle weiteren Wände sollen in flexibler Leichtbauweise ausgeführt sein.

An die Anordnung von Küche, Esszimmer und Wohnzimmer werden folgende Ansprüche gestellt. Die Küche sollte eine direkte Verbindung zum Esszimmer haben (offen ohne Wand). In der Küche dürfen keine Hängeschränke über der Arbeitsfläche sein, aufgrund der Körpergrösse des Hausherrn. Eine Dunstabzugshaube über dem Herd ist ebenfalls schlecht möglich. Das Esszimmer soll direkt in das Wohnzimmer übergehen. Der Flur sollte in beide Bereiche integriert werden. Das Wohnzimmer sollte nicht an die Küche angrenzen und optisch abgesetzt sein. Die gesamte Wohnung soll Großzügigkeit ausstrahlen. Der Eingangsbereich muss groß genug werden um keinen "Stau" an der Garderobe entstehen zu lassen. Ein Windfang soll die Wohnung bei geöffneter Haustür vor kalter Außenluft schützen, von hier aus soll ein direkter Blick in den Wohnraum möglich sein, jedoch nicht in die Küche, sie sollte abgetrennt sein. Die Küche und das Esszimmer sollen zum Garten und zur Straße/Eingangsbereich hin zeigen, das Wohnzimmer eine Rückzugsmöglichkeit bieten. Entgegen standardmäßiger Anordnung wird das Wohnzimmer auf der Nordseite angesiedelt werden. Dieser Raum wird vorwiegend in den "dunklen Tageszeiten", also am Abend genutzt, während alle Arbeiten, die viel Licht benötigen im Esszimmer oder in der Küche stattfinden. Im Esszimmer soll genug Platz für einen" wirklich" großen Tisch sein. Er bildet als zentraler und einziger Essplatz den Mittelpunkt im Familienleben.

Als weiteren wichtigen Punkt sehen wir die Anordnung der Nassräume innerhalb des Hauses. Diese Räume sollen auf dem Stock direkt aneinander angrenzen, zwischen den Stockwerken untereinander liegen. Grund hierfür sind die Leitungswege für Frischwasser aber auch eine günstige Anordnung der Abwasser- und Fallrohre. Im Erdgeschoss soll sowohl eine Toilette als auch eine Dusche eingebaut werden. Ferner sollten die sogenannten Installationssteigeschächte offen ausgeführt sein, so dass man leicht an Leitungen und Rohre herankommt. 

Wie diese Wünsche durch uns in einem Grundriss umgesetzt worden sind zeigen die Skizzen.

Als Grundfläche wurde ein Haus mit einer Breite von 11.00 Meter und einer Tiefe von 10.50 Meter gewählt. Die äußere Form wurde  von einem anderen Entwurf übernommen (siehe Bautagebuch).

Im Erdgeschoss gibt es zwei Licht und Wegeachsen. Zuerst die Achse Süd-Nord: Kommt man die Treppe vom Obergeschoss herunter oder vom Keller herauf kann man geradeaus durch die Balkontür in den Garten gelangen ohne Slalomwege, umgekehrt fällt direktes Licht durch die Fenster im Süden auf die Treppe. Die zweite Achse ist die Ost-West-Achse: Vom Eingangsbereich ist es möglich direkt an die andere Hausseite zu gelangen und durch die dort befindliche Balkontüre in den östlichen Garten sehen. Das Licht der Morgensonne scheint ungehindert durch das gesamte Erdgeschoss, die Mittagsonne erhellt ebenso das gesamte Geschoss. Alle Wohnräume, soweit man von einzelnen Räumen reden kann, sind an diesen Achsen angeordnet und werden durch sie abgegrenzt.

Fensterflächen, die durch Sitzmöbel, wie z.B. den Esszimmertisch verstellt sind, sollen als feststehende Fensterflächen ausgeführt werden. Um Sitzgruppen herum sollten sich aber nicht nur Fenster befinden, sondern auch Wände. Rein gefühlsmäßig werden Sitzplätze bevorzugt, die vor einer schützenden Wand stehen. So wird nicht die gesamte Südseite mit Fenstern ausgestattet, sondern es werden 3 große Fensterflächen geplant, die durch zwei Wände getrennt werden. Ebenso wird das Wohnzimmer geplant. Hinter dem Sofa findet sich eine "schützende" Wand. Das Wohnzimmer bildet die Rückzugshöhle, nicht den Präsentierteller. Das Wohnzimmer liegt auf der dunkleren Nordseite. In dunkleren Räumen kann man besser entspannen. Alle Wandflächen und Raummaße sind an vorhandene Möbelstücke angepasst und optimiert. Kein Fenster liegt näher als 70 cm neben einer senkrechten Wand, an der ein Möbelstück stehen könnte, die Wände zwischen zwei Fenstern sind mindestens 1.20 breit, so dass dort Kommoden oder Bilder Platz finden können.   

Vorschläge durch den Architekten, die wir gerne angenommen haben:

Einen  Durchblick Treppenhaus-Wohnzimmer schaffen . Realisiert wird dies, indem die Wand zum Treppenhaus unterbrochen wird.

Die Anordnung des Technikschachtes in der Wand ( Küche-Flur) optimieren. 

Weiterhin wurde von uns gewünscht, dass im Obergeschoss keine Balkone Richtung Osten oder Westen angebracht werden sollen, nach Norden hin soll das Dach vollständig geschlossen bleiben, also weder Gauben noch Dachfenster in die Dachhaut eingesetzt werden. Die Festlegung der äußeren Form des Gebäudes erfolgte zu einem Zeitpunkt, zudem nur ein Standard-Niedrigenergiehaus geplant war, das noch konventionell beheizt wird. In der bereits gestellten Bauvoranfrage war jedoch bereits eine umweltverträgliche Heizanlage auf Pelletbasis (KWP oder Ökofen) vorgesehen. Erst nachdem die Pläne und Wünsche mit der ausgewählten Bauleitung besprochen wurde, fiel der Begriff Passivhaus, Nullheizenergiehaus oder Plusenergiehaus. 

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